Morgen und immer
Der Mund öffnet und schließt sich, öffnet und schließt sich. Immerzu. Wie ein kleiner roter Gummiring. Schnappt auf und zu. Plappert und spuckt und schmatzt und lacht. Besser: lächelt. Na, wenigstens ein Lächeln. Warum nicht? Wenn es auch an mir vorbeizieht. Wenigstens ein Lächeln. Vorbei. Aber schön.
Ich sitze, ich fläze. Nein, ich lümmle mich auf meinem Stuhl. Verkriech mich in die Polster.
(Ich dachte immer, niemand plappert mehr als ich.)
Nicken, das geht. Und Kopfschütteln. Seltener natürlich. Es könnte sie verwirren. Es könnte sie ablenken. Es könnte sie vertreiben. Sie würde aufstehen, Jacke nehmen, verschwinden. Für kurz. Für immer. Und dann muss ich wieder den Bildschirm beglotzen und flennen wie ein Baby. Das war ein Witz. Ich glaub mir nicht.
Vielleicht Musik wechseln. Keinen Techno? Keinen Drum’n’Bass? Wie wär’s damit: Monkees. Der rote Gummiring jauchzt. Natürlich liebt sie die Hippies. Allesamt. Natürlich bin ich auch ein Hippie, aber auch ein Punk, aber auch eine virtuelle Existenz. Das sag ich aber nicht. Es könnte sie vertreiben. Das hatten wir schon mal, ich weiß.
Ich lache und ich versuche, zu beeindrucken. Indem ich zustimme.
(Es ist nicht verlogen, von etwas zu sprechen, an das man glaubt.)
Und ich glaube an das Zustimmen.
Gute Nacht. Jemand geht. Waren wir nicht allein? Hier passen doch mindestens zwanzig Leute rein. Ja, natürlich. Ich vergaß. Die anderen neunzehn hab ich vergessen. War leicht. Ich könnte mich neben sie setzen. Der Stuhl ist jetzt frei, aber ich bin zu faul. Wieder gelogen. Faul bin ich aber wirklich. Ich bleibe, wo ich bin. Lümmele und fläze. Würde ich rauchen, würde ich jetzt rauchen. Aber ich rauche nicht. Dann eben Handy nehmen. Keine SMS? Was für eine Überraschung.
Oh, sie meint mich. Jetzt kann ich zeigen, was ich kann. Reden wie ein Uhrwerk. Und von Dingen, die ich nicht erlebt habe. Vielleicht langweilt es. Mich könnte es langweilen. Vielleicht vertreib ich sie mit diesen Dingen.
(Man kann Menschen vertreiben, mit bestimmten Dingen. Das ist die Wahrheit.)
Sie lacht und ihre Haare zittern wie Laub. Wenn sie lacht, neigt sie ihren Kopf wie ein Kanarienvogel. Ich hatte mal einen. Sie lacht, ihre Haare zittern und ihre Brüste – es wäre verlogen, es nicht zu erwähnen – ihre Brüste wippen. Auf und ab. Keiner will so was bemerkt haben. Nur im Augenwinkel gesehen, oder? Auf und ab. Wo hab ich meine Gedanken? Meine Augen? Ich muss da was verwechseln. Ich zwinge meine Augen auf ihren Gummimund. Zurück auf die Plapperei.
Wir sollten gehen. Ich bleibe, weil ich mich an der Plapperei erfreue. Der schiefe Kopf beim Lachen. Wie ein Kanarienvogel. Ich liebe Tiere. Alle. Noch was trinken, noch mal Handy. Keine Nachricht. Von wem auch? Morgen müssen wir alle früh aufstehen. Ich stimme zu. Auf und ab. Na und? Brüste zu bemerken, macht mich noch lange nicht zum Ästhet. Aber nur aus dem Augenwinkel. Musik wechseln. Die CD springt. Licht dämpfen. Viel zu hell hier. Aber auch nicht so dunkel machen wie im Elefantenarsch. Auf und ab. Wie der kleine Plastikfreund vom Kanarienvogel. Der Freund, der gehackt und getreten werden will. Das muss ein Freund aushalten, wenn er aus Plastik ist.
Es tut sich was. Ich spüre es. Wenn es stärker wird, dann gehe ich natürlich. Warum es darauf ankommen lassen? Der kleine Plastikfreund wippt auf und ab. Er muss getreten werden. Das ist doch klar. Jetzt wird getanzt. Alle auf einmal. Als hätte es einen Befehl gegeben. Ich wippe mit. Im Rhythmus. Auf und ab. Den Plastikfreund treten. Ich gehe denn doch. Der Plastikfreund bleibt. Was würde ich dafür geben, an seiner Stelle zu sein. Was erleben. Den ganzen Abend auf und ab. Ich kann derweil ja schlafen. Morgen müssen alle früh aufstehen. Morgen und immer.
Ich sitze, ich fläze. Nein, ich lümmle mich auf meinem Stuhl. Verkriech mich in die Polster.
(Ich dachte immer, niemand plappert mehr als ich.)
Nicken, das geht. Und Kopfschütteln. Seltener natürlich. Es könnte sie verwirren. Es könnte sie ablenken. Es könnte sie vertreiben. Sie würde aufstehen, Jacke nehmen, verschwinden. Für kurz. Für immer. Und dann muss ich wieder den Bildschirm beglotzen und flennen wie ein Baby. Das war ein Witz. Ich glaub mir nicht.
Vielleicht Musik wechseln. Keinen Techno? Keinen Drum’n’Bass? Wie wär’s damit: Monkees. Der rote Gummiring jauchzt. Natürlich liebt sie die Hippies. Allesamt. Natürlich bin ich auch ein Hippie, aber auch ein Punk, aber auch eine virtuelle Existenz. Das sag ich aber nicht. Es könnte sie vertreiben. Das hatten wir schon mal, ich weiß.
Ich lache und ich versuche, zu beeindrucken. Indem ich zustimme.
(Es ist nicht verlogen, von etwas zu sprechen, an das man glaubt.)
Und ich glaube an das Zustimmen.
Gute Nacht. Jemand geht. Waren wir nicht allein? Hier passen doch mindestens zwanzig Leute rein. Ja, natürlich. Ich vergaß. Die anderen neunzehn hab ich vergessen. War leicht. Ich könnte mich neben sie setzen. Der Stuhl ist jetzt frei, aber ich bin zu faul. Wieder gelogen. Faul bin ich aber wirklich. Ich bleibe, wo ich bin. Lümmele und fläze. Würde ich rauchen, würde ich jetzt rauchen. Aber ich rauche nicht. Dann eben Handy nehmen. Keine SMS? Was für eine Überraschung.
Oh, sie meint mich. Jetzt kann ich zeigen, was ich kann. Reden wie ein Uhrwerk. Und von Dingen, die ich nicht erlebt habe. Vielleicht langweilt es. Mich könnte es langweilen. Vielleicht vertreib ich sie mit diesen Dingen.
(Man kann Menschen vertreiben, mit bestimmten Dingen. Das ist die Wahrheit.)
Sie lacht und ihre Haare zittern wie Laub. Wenn sie lacht, neigt sie ihren Kopf wie ein Kanarienvogel. Ich hatte mal einen. Sie lacht, ihre Haare zittern und ihre Brüste – es wäre verlogen, es nicht zu erwähnen – ihre Brüste wippen. Auf und ab. Keiner will so was bemerkt haben. Nur im Augenwinkel gesehen, oder? Auf und ab. Wo hab ich meine Gedanken? Meine Augen? Ich muss da was verwechseln. Ich zwinge meine Augen auf ihren Gummimund. Zurück auf die Plapperei.
Wir sollten gehen. Ich bleibe, weil ich mich an der Plapperei erfreue. Der schiefe Kopf beim Lachen. Wie ein Kanarienvogel. Ich liebe Tiere. Alle. Noch was trinken, noch mal Handy. Keine Nachricht. Von wem auch? Morgen müssen wir alle früh aufstehen. Ich stimme zu. Auf und ab. Na und? Brüste zu bemerken, macht mich noch lange nicht zum Ästhet. Aber nur aus dem Augenwinkel. Musik wechseln. Die CD springt. Licht dämpfen. Viel zu hell hier. Aber auch nicht so dunkel machen wie im Elefantenarsch. Auf und ab. Wie der kleine Plastikfreund vom Kanarienvogel. Der Freund, der gehackt und getreten werden will. Das muss ein Freund aushalten, wenn er aus Plastik ist.
Es tut sich was. Ich spüre es. Wenn es stärker wird, dann gehe ich natürlich. Warum es darauf ankommen lassen? Der kleine Plastikfreund wippt auf und ab. Er muss getreten werden. Das ist doch klar. Jetzt wird getanzt. Alle auf einmal. Als hätte es einen Befehl gegeben. Ich wippe mit. Im Rhythmus. Auf und ab. Den Plastikfreund treten. Ich gehe denn doch. Der Plastikfreund bleibt. Was würde ich dafür geben, an seiner Stelle zu sein. Was erleben. Den ganzen Abend auf und ab. Ich kann derweil ja schlafen. Morgen müssen alle früh aufstehen. Morgen und immer.
Danny Shapiro - 18. Jul, 12:29